„Um zum Denken des Herzens zu kommen, müssen wir die Kraft haben, aus uns herauszugehen, wirklich uns selber ganz fremd zu werden und von außen auf uns zurückblicken zu können. Wer im normalen Bewusstsein ist, der steht an einem bestimmten Platz und weiß, was er damit sagt, wenn er sagt: Das bin ich! – Wenn er sagt: Das bin ich – dann meint er die Summe dessen, was er glaubt, was er vertritt. Wer aber in die höheren Welten hinaufsteigt, muss seine gewöhnliche Persönlichkeit an ihrem Platze stehenlassen können, er muss aus sich selber herausgehen können, auf sich zurückschauen und mit demselben Gefühl zu sich selber sagen können: Das bist du! – Das frühere Ich muss ganz im richtigen Sinne ein Du werden.
So wie man zu einem anderen ‚du‘ sagt, so muss man zu sich selber ‚du‘ sagen können. Das darf keine Theorie sein, sondern muss ein Erlebnis werden. Dass dies durch Schulung zu erreichen ist, haben wir schon gesehen. Es gehört gar nicht so viel dazu, man muss verhältnismäßig einfache Dinge tun; dann erwirbt man sich das Recht, mit dem Herzen denken zu dürfen. Die wahren Darstellungen von den höheren Welten gehen aus solchem Herzdenken hervor. Auch wenn es äußerlich oft so aussieht, als ob sie logische Erörterungen wären, nichts ist in den Darstellungen, die wirklich aus den höheren Welten heruntergetragen werden, darin, was nicht mit dem Herzen gedacht wäre. Was da geschildert wird vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft, ist ein mit dem Herzen Erlebtes. Derjenige, der schildern muss, was er mit dem Herzen erlebt, der muss es allerdings umgießen in solche Gedankenformen, dass es für die anderen Menschen verständlich ist.“
Read More