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Nahrung für die Liebe

Schokolade als Aphrodisiakum und der Zauber der Muskatnuss

Der Liebe entspricht das Lebensprinzip Venus und damit Frieden, Versöhnung und Sinnengenuss. Liebe, die durch den Magen geht, hat Adam und Eva bis heute im Griff. Die erotische Liebe ist noch ungleich schmackhafter und jedenfalls bekömmlicher, verlangt aber ungleich mehr Hingabe. Folglich werden Feierabende eher mit Festgelagen als mit Liebesfesten gefeiert. Auch wenn kulinarische weit vor erotischen Gelagen rangieren, bleibt deren Verbindung ein Traum vieler Menschen. Im Chambre sé­pa­rée ist der Weg vom Essensgenuss zum Liebeskuss vorgezeichnet. Solche Einladungen erfolgen zum Abendessen, wo das Abenteuer schon zeitlich nahe liegt und die Nacht mit weitergehenden Eskalationsoptionen lockt. Der schaumgeborenen Liebesgöttin Venus wird dann gern mit französischem Schaumwein das Terrain bereitet. Weinselig und liebestrunken entwickelt sich entsprechender Tatendurst, der wonnetrunken den tiefsten Genuss kosten will, den Venus zu bieten hat. Aber was ist Nahrung für die Liebe?

Aphrodisiaka haben heute viel von ihrer ursprünglichen Sinnlichkeit eingebüßt, überlebten aber selbst im Schatten modernen Convenience-Foods. Letztlich reicht die Bandbreite von der Ginsengwurzel über Vitamin-E-Pillen bis zu Viagra, wenn Letzteres auch keinen Genuss beim Einverleiben vermittelt. Die Alten waren mutiger, wenn etwa Casanova die einschlägig beleumundeten glitschigen Austern seiner jeweiligen Geliebten von Mund zu Mund servierte. Das prickelnde Gefühl des Champagnertrinkens blieb dagegen in seiner ursprünglichen Bedeutung erhalten. Wir stoßen noch immer an, ohne Anstoß zu erregen. Für viele hat es etwas sündhaft Teures und Leicht-sinniges, hebt die Stimmung und bringt das Blut in Wallung.

Süßigkeiten haben ebenfalls Verführungspotenzial und verbinden Essen und Liebe. Appetitliche süße Mädchen, die reizen und zum Anbeißen animieren, werden zum gefundenen „Fressen“ für hungrige Verführer(blicke). Bevor es zum Vernaschen kommt, lässt sich ihr Magen mittels „Ferrero-Küsschen“ und seiner mit „Mon Chéri“ vorbereiten. Wer allerdings immer schmaust statt schmust, muss mit Nebenwirkungen rechnen und findet Fülle anstelle von Erfüllung. Statt innerlich rund, gerät er äußerlich zur Kugel. Die Beziehung zwischen Liebe und Essen im Venus-Reich, deren gemeinsamer Nenner Lust ist, findet im Frust ihren Gegenpol. Wo das „Vernaschen“ der süßen „Schokomaus“ erotisch nicht klappt, muss nicht selten echte Schokolade her. Kummerspeck ist die Folge, und er steht mehr für Frust- als für Lustspeck.

Wie alle Lebensprinzipien hat auch Venus Licht- und Schattenseiten. Sie kann reich beschenken und vergiften (lat. venenum = Gift). Venus‘ Gaben und auch ihr Gift zum Geschenk (engl. gift) zu machen, ist eine besonders lustvolle Möglichkeit im Umgang mit der Liebesgöttin. So ist – um ihr wirklich gerecht zu werden – daran zu denken, schön und hingebungsvoll, statt viel und schnell zu essen und das Mahl ästhetisch und rituell zu zelebrieren. Selbstverständlich eignen sich dafür die Kunstwerke etwa der Nouvelle Cuisine besser als Pillenschachteln mit Nahrungsergänzungsmitteln.

Aphrodisiaka als Venus‘ spezielle Geschenke

Bis ins Mittelalter galten Gewürze als Sendboten einer sagenhaften Welt und Verbindung zum Paradies. Pfeffer, Ingwer und Zimt erfreuten sich besonderer Beliebtheit. Die alten Ägypter und später auch die Römer liebten Anis in dieser Hinsicht und lange wurden Gewürze in hoher Dosierung nicht nur zur Erweckung der Freuden des Gaumens, sondern auch der des Geschlechts eingesetzt.

Nahrung für die Liebe

Schokolade – ebenfalls ein uraltes Aphrodisiakum – ist wegen des meist hohen Zucker- und Milchanteils leider nicht gesund. Sie fördert als süße Milchschokolade Komplikationen bis zu Diabetes II. Aufgrund des hohen Milchanteils bringt sie alle Nachteile der Kuhmilch mit sich, wie in „Peace-Food“ dargestellt. In dieser süßen Erscheinungsform hat sie zwar die Kinderherzen erobert, aber Fitness und Gesundheit untergraben und ist bei Zahnärztinnen und -ärzten zu Recht ins Gerede gekommen. Als idealer Nährboden für Karies wird sie wegen des hohen Zuckeranteils obendrein zum Mineralienräuber.

Die bitter-süße Schokolade der Frühzeit hatte diese Nachteile nicht. In ihrer südamerikanischen Heimat wurde sie von den Azteken natürlich ohne Milch und Zucker genossen, da beide noch unbekannt waren. Der Grundstoff Kakao galt als Götter-Speise. Man genoss das Gebräu aus gemahlenen Kakaobohnen, vermischt mit Gewürzen wie Chili, Pfeffer und Vanille in warmem oder kaltem Wasser. Aus weitgehend reinem Kakao war die frühe Schokolade bitter und herb und entfaltete Wirkungen, die ihr den Ruf des Aphrodisiakums einbrachten. Aztekenkönig Moctezuma soll täglich 50 Tassen Schokolade getrunken haben, um den Frauen seines Harems gerecht zu werden. Wahrlich demnach Nahrung für die Liebe.

Kakao enthält Stoffe wie Koffein, Theobromin und Phenylethylamin, die in vieler Hinsicht anregend wirken. Außerdem bietet er L-Tryptophan, die Vorstufe von Serotonin. Über diesen geheimnisvollsten unter den Neurotransmittern wissen wir inzwischen, dass er einen sanften Schutzfilm über unser Großhirn legt und den Intellekt abmeldet. Subjektiv erleben viele, wie sich unter Serotonin-Einfluss das Herz(-chakra) öffnet und die Welt liebevoller erscheint. Die einfachste und gesündeste Form für genügend Serotonin zu sorgen ist allerdings die morgendlich nüchterne Einnahme eines Löffels der speziellen Rohkost „Take me – Glücksnahrung“.

Schokolade hat überdies den Vorteil, weder verboten noch an sich schädlich zu sein. Ab 70 % Kakaoanteil ist sie nicht einmal ungesund, weil der glykämische Index mit steigendem Kakao- und sinkendem Milch- und Zuckeranteil günstiger wird und die Bedrohung von Knochen und Zahnschmelz mit dem Zuckeranteil ebenfalls abnimmt. Durch größere Mengen Bitterschokolade lässt sich ein Anflug bittersüßer Liebeslust heraufbeschwören, der immerhin an sinnliche Liebe erinnert.

Schokolade ist so in der ursprünglichen dunklen Form ein verblüffend harmloses Mittel des Lebens- und Liebesgenusses. Wer puritanisch genussfeindlich gestimmt ist, wird auch dagegen Einwände finden. Besser beraten wären jene, im zauberhaften französischen Film „Chocolat“ den Geheimnissen von Venus nachzuspüren.

Die Muskatnuss ist ein anderes uraltes Aphrodisiakum aus der Karibik. Hier gilt wie so oft: Die Dosis macht das Pharmakon oder Gift. In den Nervenkeksen der heiligen Hildegard von Bingen ist die Muskatnuss vertreten, aber auch in vielen Geheimrezepten. Ganz offenbar bewirkt sie einen ähnlich Herz-öffnenden, wenn auch deutlich milderen Effekt wie MdMA. Wer mehr als eine Nuss genießt, wird beeinträchtigende, eigenartig aufweichende Effekte erleben. Einige Genießerinnen und Genießer werden sogar ziemlich ungenießbar und reagieren mit Übelkeit bis zu Erbrechen.

Wie eingangs erwähnt, gehört zu Venus auch der Frieden und so wird „Peace-Food“ zum erlöstesten Liebesessen. Solches Friedensessen verbinden viele Vorteile für die eigene Gesundheit mit solchen für Klima und Erde, Mitmenschen und Mitgeschöpfe. Als rein pflanzliche Ernährungsform bietet es eine bunte Palette an Früchten, Gemüsen, Kräutern und Gewürzen, die das Leben bunter, unschuldiger, lebens- und liebesfroher gestalten. Vor allem, wenn man sie mit verschiedenen Tricks verbindet, wie im gleichnamigen Buch angeregt, kann „Peace-Food“ Leben und Lieben verbinden.

Literatur von Dr. Ruediger Dahlke:

„Die Lebensprinzipien“: www.penguinrandomhouse.de

„Peace-Food – wie Verzicht auf Fleisch und Milch Körper und Seele heilt“: www.gu.at

„Richtig essen“ und „Take me – Glücksnahrung“: www.heilkundeinstitut.at

Informationen zu Ruediger Dahlkes Zentrum: www.taman-ga.at

Weitere Informationen: www.dahlke.at

© Angelika Silber (Bild Ruediger Dahlke)