Eifersucht: Was hat sie, was ich nicht habe?
„Deine Aufgabe ist es nicht, nach Liebe zu suchen. Deine Aufgabe ist es, all die Barrieren in Di r zu suchen und zu finden, die Du gegen die Liebe gebaut hast.“ (Rumi)
Die Autorin Katarina Michel beschreibt in ihrem Buch „Was hat sie, was ich nicht habe?“ insgesamt zehn (befreiende) Wege aus der Eifersuchtsfalle. In diesem Beitrag lesen Sie, liebe Leserinnen und Leser, zwei davon. Eifersucht: Was hat sie, was ich nicht habe?
1. Aus der Kraft des Herzens leben
Seien Sie sich bewusst, dass Treue KEINE Selbstverständlichkeit ist und keineswegs einen Aspekt der Liebe darstellt! Wahrhaft treu kann man nur gegenüber seinem eigenen Herzen sein. Nur diese innere Wahrhaftigkeit führt auf den Weg der Liebe, einer Liebe, die kein feststehender Zustand ist und keine unverrückbare Struktur aufweist. Die Liebe lebt und schenkt sich aus echter Lebensfreude und Spontanität. Treue stellt sich ein, wenn die Liebe bedingungs- und anspruchslos geworden ist. Sie steigt aus einer höheren Dimension herab und bringt zugleich das Versprechen dieser höheren Wirklichkeit mit sich. Sie kennt auch kein „mein“ oder „dein“ – sie ist einfach. Wer sie erlebt, fühlt sich im Ur-Vertrauen geborgen. Eifersucht: Was hat sie, was ich nicht habe?
Versuchen Sie, Ihre eigenen Herzensqualitäten zu entdecken und zu entfalten. Die besten Wege dazu bestehen in der Meditation, bei einsamen Spaziergängen in der Natur oder dem intensiven Hören von Musik. Die Essenz eines Wesens, die in seinem Herzen verborgen ist, steht in enger Verbindung mit der Schönheit. In der Schönheit offenbart sich die Göttlichkeit jedes Geschöpfes, doch nur wer mit den inneren Augen sieht, vermag sie wahrzunehmen. Achten Sie nicht auf die äußeren Formen. Sie sind vergänglich. Wo aber die Schönheit der Seele aufleuchtet, zeigt sich das Unvergängliche. Wenn Sie den Schatz in Ihrem Herzen entdeckt haben, können Sie ihn verschenken und mit anderen teilen – und Sie werden nie mehr unter Bedürftigkeit leiden!
Eine harmonische Partnerschaft baut vollständig auf dem Prinzip des Gebens auf. Wenn eine Beziehung noch im „Haben-Wollen“ gegründet ist, wird Treue zum Zwang, wird Eifersucht aus Verlustangst gespeist. Die zahllosen Krisen in den heutigen Beziehungen resultieren aus der Unfähigkeit, vom Haben-Wollen zum Verschenken-Wollen zu wechseln. Viele Menschen haben gar keine Vorstellung davon, wie das „Sich-Verschenken“ vonstattengehen könnte – weil sie unter einer inneren Leere leiden. Nur wer sich selbst gefunden hat, vermag dieses SELBST auch mit anderen zu teilen. Lösen Sie sich bitte von der Vorstellung, ein wie auch immer gearteter Traumpartner könnte Ihnen den Pfad zu diesem SELBST zeigen. Sie können es nur alleine finden!
Für viele Frauen ist der Yoga-Weg ein erster Schritt, um ein echtes Gefühl für die eigene Individualität zu entwickeln. Der erste Schritt geht über den Körper. Alle Sinne, wenn sie bewusst genutzt werden, sind auch Tore nach innen. Und, wie der Dichter Novalis sagt: „Nach innen geht der geheimnisvolle Weg!“ Der Abbau von körperlichen Spannungen hilft dabei, die Aufmerksamkeit allmählich von äußeren Konflikten zur inneren Geborgenheit zu lenken. Alle Spielarten der Eifersucht errichten Blockaden – auch in der Körperlichkeit. Wenn der natürliche Fluss der Lebensenergien unterbrochen ist, dann zeigt sich dies auf der körperlichen und auf der geistig-seelischen Ebene. Alle Ihre Gedanken und Gefühle werden durch die Brille der Eifersucht betrachtet – und so entstellt. Yoga, Naturerfahrung und alle Formen des Schönen, von der Kunst über die Literatur bis zur Musik, stellen wieder einen gesunden Kontakt zu Ihrer Wesensmitte her. Aus dieser neugefundenen Mitte formt sich dann ein Weg, um aus der Eifersuchtsfalle zu entkommen.
Sexualität ist vielleicht die Falle, aus der man am schwierigsten zu entkommen vermag. Sie ist mit so vielen Tabus, alten Vorstellungen und moralisierenden Schuldgefühlen umzäunt, dass es großer Achtsamkeit und Aufmerksamkeit bedarf, um sie zu überwinden. Hingabe ist ein entscheidender Schlüssel. Vor der vollkommenen Kraft des Sich-Verschenkens müssen auch die dicksten Mauern der sechsten Eifersuchtsfalle weichen (Anm. d. Red.: den sechsten Weg finden Sie im Buch). Hier sind viel Mut und viel Vertrauen gefragt; aber am Ende wartet eine beglückende Erfahrung von wahrer EINHEIT.
2. Die eigenen Wertvorstellungen überprüfen
Um sich nicht von Ihrem Partner (oder von sich selbst!) unangenehm überraschen zu lassen, sollten Sie vielleicht über einige der folgenden Fragen eine Weile nachdenken:
- Wie stehen Sie zur Treue? Was beinhaltet Treue als unverzichtbares Moment für Sie?
- Was bedeutet diese Vorstellung von Treue für Ihre Beziehung, Partnerschaft oder Ehe?
- Hängen Sie an bestimmten gesellschaftlichen Normen, die Sie unbedingt auch in Ihrem Privatleben umsetzen möchten?
- Sind Ihre inneren Wahrnehmungen, Ihre Gefühle und Ihre Intuition für Sie und für Ihre Vorstellung von Beziehung wichtiger als diese gesellschaftlichen Normen?
- Haben Sie die Kraft, über sich selbst zu bestimmen, oder lassen Sie es zu, dass andere über Sie bestimmen, weil Sie vielleicht von der Meinung der anderen abhängig sind?
- Wie weit sind Sie in Ihrem Denken und in Ihrem Handeln unabhängig von der Gesellschaft? Oder ist Unabhängigkeit an sich ein Problem für Sie?
- Haben Sie, falls Sie in Ihrer aktuellen Beziehung gerade mit dem Thema „Untreue“ konfrontiert sind, schon darüber nachgedacht, was für eine Botschaft diese Situation Ihnen persönlich übermitteln will?
- Wo halten Sie noch an Denkmustern fest, die Jahrhunderte alt sind?
- Welche wichtigen Werte haben Sie in Ihrer Beziehung vernachlässigt? Welche schätzen Sie vielleicht völlig anders ein als Ihr Partner?
- Welche innere Erkenntnis haben Sie aus der „Untreue“ Ihres Partners gewonnen?
Raus aus der Eifersucht
Bestimmt sind Sie nun neugierig geworden, was denn die anderen acht Wege aus der Eifersuchtsfalle sind. Wir, von der VITA-Redaktion können Ihnen das Buch von Katarina Michel wärmstens empfehlen und dem Zitat von Ruth Maria Kubitschek nur zustimmen, es lautet: „Jeder Mann – und vor allem jede Frau – sollte dieses Buch nicht nur lesen, sondern einatmen.“
Zur Autorin: Katarina Michel leitet eine Praxis für Spirituelle Lebensberatung in Konstanz und bildet auf europäischer Ebene Therapeuten/innen für Bachblütentherapie aus. www.katarinamichel.com
BUCHTIPP:
Katarina Michel
Was hat sie, was ich nicht habe?
Zehn Wege aus der Eifersuchtsfalle
Aquamarin Verlag