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Die Erforschung des Friedens

Solange ich mich erinnern kann, wollte ich Frieden in meinem Leben. Als junges Kind versuchte ich meine Mutter davon zu überzeugen, sich von unserem Vater scheiden zu lassen, denn eines nahm ich damals wahr: Wenn er da war, dann gab es keinen Frieden. Meine Kindheit war für mich anstrengend, aber – wie jedes Kind – lernen wir von unserer Umgebung und passen uns an. Erst später, wenn wir erwachsen und wacher werden, können wir die Lehren der Vergangenheit erforschen und ihnen ein „update“ verpassen. Doch dazu braucht es die Bereitschaft zur Erforschung. Konzentrieren wir uns also in diesem Artikel auf die Erforschung des Friedens.

Aber wo fangen wir an?

Nicht jeder von uns weiß, wie der persönliche Frieden denn aussehen soll. Wollen wir Frieden von finanziellen Problemen? Frieden von anstrengenden Menschen? Frieden von Krankheiten, von Gedanken, von Hektik, von unseren Sehnsüchten und Wünschen?

Dann hilft es Beispiele zu haben: Gibt es überhaupt jemanden in unserer Nähe, der Frieden hat? Und wenn ja, wie sieht das aus oder wie ist sie oder er dahin gekommen?

Und dann die dritte Art der Erforschung: Ist ein komplett friedliches Leben überhaupt machbar? Oder braucht es zum Wachwerden immer mal wieder Herausforderungen?

Diejenigen, die sich mehr Frieden in ihrem Leben erschaffen haben, haben erst einmal einen großen Schritt gemacht: Sie haben akzeptiert, dass niemand uns Frieden geben kann. Wir erkennen, dass wir uns von Menschen und Situationen lösen können, die uns nicht guttun. Es ist also nicht mehr der böse Nachbar, der wegziehen muss, damit ich in Ruhe leben kann. Es ist nicht mehr die Chefin, die verstehen muss, wie qualifiziert ich doch bin. Ich bin es, die sich friedlich verhält und den Frieden gegebenenfalls auch verteidigt.

Frieden verteidigen? Klingt das nicht nach … Krieg oder zumindest Auseinandersetzung? Wir können unseren Frieden auch ruhig verteidigen. Dazu braucht es Übung. Wenn wir uns also angewöhnt haben beleidigt zu reagieren, dann haben wir in unserem Gehirn Synapsen verknüpft, die bei Stress „automatisch“ in den Beleidigtmodus wechseln. Wollen wir uns das abgewöhnen, dann müssen wir neue Synapsen bilden. Synapsen werden verknüpft, in dem man einen bestimmten Gedanken immer und immer wieder denkt. Wenn ich also beginne wacher auf Situationen zu reagieren („Mir ist aufgefallen, dass ich oft beleidigt reagiere und das versuche ich mir gerade abzugewöhnen. Ich wollte mit dem Beleidigtsein zeigen, dass ich mich ausgeschlossen fühlte.“), dann vernetzen sich andere Synapsen. Das bedeutet: Das Leben wird wacher, leichter und … friedlicher.

Doch nicht jeder will Frieden in seinem Leben haben. Manche fühlen sich erst richtig lebendig, wenn es um sie herum brodelt und tobt. Für sie ist Frieden eher langweilig.

Die Erforschung des (meines) Friedens

Was Frieden für mich ist? Innere Stille. Freiheit von Erwartungen. Angenehmes Sein. Frieden ist ein tiefes Wohlgefühl. Die Erkenntnis, dass ich für niemand anderen verantwortlich bin. Frieden ist ein Zustand für den ich mich jeden Morgen neu entscheide.

Text: Sabrina Fox Bestseller-Autorin und spirituelle Beraterin. Sabrina erforscht seit knapp 30 Jahren Meditation sowie spirituelles und persönliches Wachstum; www.SabrinaFox.com.

Buchtipp:

Sabrina Fox, „Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen – Ein Beziehungsbuch“ erschienen im Verlag Goldmann.

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