Gesundheit

Happy Nature

Ich muss gestehen, ich bin überhaupt kein Wintertyp. Wenn die Natur schläft und alles grau in grau daliegt, kann ich nicht so sein, wie ich es im Frühling oder Sommer bin. Jetzt, wo die Natur endlich wieder aufwacht, die ersten Blüten hier und da hervorblitzen und alles so „Happy Nature“ ist, bin auch ich aufgewacht und spüre den Drang, mir dringend etwas Gutes zu tun.

Ich gehe dann meistens spazieren und freue mich über jeden kleinen und großen Frühlingsblüher, den ich in den Wiesen erblicke, bestaune die wunderschönen Magnolienbäume, Kirschblüten und Garten-Forsythien. Meistens juckt es mich dann auch schon in den Fingern und ich laufe in den nächsten Blumenladen und kaufe mir Samen für Kräuter und hübsche Tulpen und Nelken für den Balkon. Wenn die Finger wieder tief in der feuchten Erde stecken und mir dieser herrliche Duft von frischer Erde und blühenden Pflanzen in die Nase steigt, weiß ich, jetzt bin ich wieder viel frischer, fröhlicher und leichter. Meist bedarf es ja gar nicht viel, und die Natur tut uns Gutes: wärmende Sonnenstrahlen, die Schönheit von blühenden Blumen und Bäumen, die Farbenspiele am Himmel, die schnell vorbeiziehenden Wolken, die Geräusche des Regens und die Gerüche, die sich aus nasser Erde und Blüten ergeben.

Jetzt im Frühling ist aber nicht nur die Zeit der ersten Blüten, auch die Kräuter und Heilpflanzen sprießen und können gepflückt werden. Von April bis Juli kann man sich über viele heimische Heilpflanzen freuen, zum Beispiel:

Baldrian:

sehr gut gegen Schlafprobleme, Prüfungsangst oder nervöse Stimmungen

Augentrost:

hilft gut gegen rote oder tränende Augen und bei Allergien

Frauenmantel:

hilft gegen Regelschmerzen, Zysten und unterstützt die Milchbildung

Johanniskraut:

hilft bei dunklen Gedanken und Depressionen und verhilft zu mehr Frohmut

Vorsicht bei der Verwendung von Johanniskraut und hormoneller Verhütung, Johanniskraut kann die hormonelle Wirkung hemmen

Spitzwegerich:

hilft bei offenen Wunden oder Insektenstichen, aber auch gegen Halsschmerzen und Zahnschmerzen

Tipps zur Verwendung von heimischen Heilpflanzen

Entspannungsbad mit Baldrian:

Baldrian verhilft zur Entspannung und führt zu einem besseren Schlaf. Für ein Bad ca. 75g Baldrianwurzel mit 2 Liter Wasser kurz aufkochen und 20 Minuten ziehen lassen.

Badewasser einlassen und Baldrianwasser hinzufügen. Die ätherischen Öle des Baldrians beruhigen die Nerven und können Sorgen, Angstzustände und schlechte Träume vertreiben.

Erleichterung bei tränenden Augen durch Augentrost:

Viele Menschen leiden an Allergien oder Überreaktionen bei starkem Pollenflug.

Tränende Augen sind oftmals eine unangenehme Begleiterscheinung des Frühlings.

Umschläge mit Augentrost können Abhilfe schaffen. Dazu 1 TL Augentrost mit einer Tasse Wasser aufkochen lassen und nach Belieben warm oder kalt als Umschläge auf die Augen legen.

Frauenmantelwein – der Allrounder gegen Menstruationsbeschwerden: Rund um die Menstruation können zahlreiche Beschwerden auftreten: Schmerzen vor oder während dem Zyklus, ein unregelmäßiger Zyklus, starke oder schwache Blutungen usw. Auch während der Menopause treten viele Beschwerden auf. Ein wahres Allroundtalent bei „Frauenproblemen“ ist der Frauenmantel. Aber warum muss es immer nur der klassische Tee sein? Wie wäre es einmal mit Wein? Dazu eine Flasche Rotwein, 30g Frauenmantel, 20g Rotklee, 10g Storchenschnabel, 10g Melisse, 10g Gänsefingerkraut und 10g Schafgarbe in ein Gefäß geben, etwas Zimt, Vanille und fünf EL Zucker hinzufügen und verschlossen für ca. drei Wochen stehen lassen. Danach abseihen und täglich drei Stamperl trinken.

Dieser Wein beugt auch der Zystenbildung vor und kann zu einer regelmäßigeren und schmerzfreieren Periode führen.

„Mach mich Happy Nature“-Tinktur:

Johanniskraut vertreibt dunkle Gedanken und depressive Verstimmungen. Wer also darunter leidet, kann sich ganz einfach eine „Mach mich Happy Nature“-Tinktur herstellen.

Für die Happy Nature-Tinktur 20g frisches Johanniskraut mit 100ml 70%-igem Alkohol übergießen und rund 9 Tage ziehen lassen. Danach abseihen und täglich 15 Tropfen nach den Mahlzeiten zu sich nehmen. Vorsicht: Wer hormonell verhütet, sollte kein Johanniskraut zu sich nehmen, da Johanniskraut und die Anti-Baby-Pille gegeneinander arbeiten.

Kutz-Kutz-Sirup:

Spitzwegerich hilft nicht nur bei Halsschmerzen, sondern auch gegen Husten. Wer also öfters darunter leidet oder sich schon auf den Winter vorbereiten möchte, kann einen Spitzwegerichsirup herstellen. Dieser hält ca. ein Jahr ab Herstellung, sofern man die Flasche gut verschließt und richtig lagert. Dazu rund 500g frische Spitzwegerichblätter reinigen, in kleine Streifen schneiden und ca. eine Stunde in einem Liter Wasser kochen.

Wasser abseihen und Blätter gut ausdrücken, zum Wasser 250g Honig und 750g Rohrzucker hinzufügen und auf ca. 50 Grad erhitzen. Unter ständigem Rühren warten, bis Honig und Zucker vollständig aufgelöst sind. Anschließend umfüllen und kühl lagern.

Heilpflanzen aus dem Ausland

Nicht nur unsere Kräuter und Pflanzen haben heilende Wirkung, sondern natürlich auch viele aus dem Ausland. In Italien zum Beispiel schwört man auf die Immortelle, umgangssprachlich auch italienische Strohblume genannt. Sie wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, abschwellend, ausgleichend, haut beruhigend, pilzhemmend, wundheilend und schmerzstillend. Meist wird aus ihr eine Salbe gegen Gelenkschmerzen, Krampfadern, Hautunreinheiten und Blutergüsse hergestellt. In Spanien schwört man auf den auch bei uns heimischen Salbei. Besonders bei grippalen Infekten, Rachenentzündungen, aber auch gegen Pickel, übermäßiges Schwitzen und bei Zahnfleischerkrankungen wird Salbeitee verwendet.

Aus China stammt Ginko; auch bei uns wird er als Heilpflanze verwendet, wenn es um Konzentration und Gedächtnis geht. Ginko wird oftmals als Tee getrunken und kann sich positiv auf die Aufmerksamkeit, Konzentration, Lernfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit auswirken. Aber auch gegen Schwindel und Gehörsturz soll Ginko Wunder wirken. Wer Ginko-Tee selber machen will, soll sich gut einlesen, denn hoch dosierter Ginko-Tee kann giftig sein.

Text: VITA-Redakteurin Antonia Pichler

Bild: Annie Spratt/Unsplsh